Für die Sendung „Sein und Streit“ vom 6. März im Deutschlandfunk Kultur sprach Wolfram Eilenberger mit Charlotte Klonk und mir über den Krieg in der Ukraine und die Rolle der Bilder. Das Gespräch ist hier nachzuhören!
Für die Sendung „Sein und Streit“ vom 6. März im Deutschlandfunk Kultur sprach Wolfram Eilenberger mit Charlotte Klonk und mir über den Krieg in der Ukraine und die Rolle der Bilder. Das Gespräch ist hier nachzuhören!
Dr. Mario Donick 8. März 2022
Sehr schön, habe irgendwie gehofft, dass Sie dazu noch was machen oder interviewt werden.
Mich beschäftigt das Thema auch sehr, wenn auch bisher mehr auf der emotionalen / psychischen Ebene (https://ueberstrom.wordpress.com/2022/02/25/bilder-aushalten-und-reflektieren/). Wenn mir ein Bekannter, der in Kiew lebt, ein Foto einer normalen Straße schickt, wo sehr ‚vertraut‘ aussehende Leute über einen Zebrastreifen gehen, sieht das nicht viel anders aus wie z.B. in Magdeburg (und überhaupt glaube ich, dass für Ostdeutsche die aktuellen Bilder aus ukrainischen Städten vielleicht noch intensiver wirken, wegen des zu DDR-Zeiten ähnlichen Baustils zwischen sowjetischem Klassizismus und Plattenbau).
Nur dass hier Mütter mit kleinem Kind nicht zusätzlich noch ein Gewehr über die Schulter tragen.
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wolfgangullrich 8. März 2022
Lieber Herr Donick, danke für Ihre Antwort! Ja, Sie haben recht, für Menschen in ostdeutschen Städten ist dieser Krieg in der Ukraine wohl noch näher als für viele im Westen, weniger aus geografischen Gründen denn wegen der Ähnlichkeiten in Architektur, Farbigkeit, urbanem Erscheinungsbild insgesamt. Umso gebannter hängt man an all den Bildern und Videos, die bei Twitter, Instagram etc. ankommen. Allerdings bemerke ich zugleich, dass ich mittlerweile mit einer Grunddistanz auf die Bilder und Videos blicke, weil ich ihnen in den ersten Tagen auch schon ein paarmal fälschlich geglaubt hatte, bis die ‚Auflösung‘ kam, was man ‚wirklich‘ gezeigt bekommen hatte. Sie haben diese Erfahrung in Ihrem Beitrag ja ausgezeichnet beschrieben und an Beispielen belegt. So haben wir die paradoxe Situation, dass Immersion und Skepsis als zwei Kräfte gleichzeitig und gegenläufig wirken. Das macht den Bildkonsum umso fragwürdiger und frustrierender. Und Doomscrolling, mit der vagen Hoffnung auf (Er)Lösung betrieben, macht alles nur noch schlimmer.
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