Horace Vernet: Papst Julius II. erteilt Bramante, Michelangelo und Raffael den Auftrag zur Ausgestaltung des Vatikan und von Sankt Peter, 1828 Diese idealisierte Darstellung von Auftragskunst blendet Konkurrenz- und Machtkämpfe zwischen Künstlern sowie zwischen Künstlern und Auftraggebern aus, die früher mindestens so heftig waren wie heute.
Anlässlich der in den letzten Monaten öffentlich geführten Auseinandersetzung zwischen dem Künstler Danh Vo und dem Sammler Bert Kreuk über ein in Auftrag gegebenes, aber nicht geliefertes Kunstwerk beschreibt Wolfgang Ullrich Rolle und Charakter heutiger Auftragskunst:
„Dieser – noch nicht abgeschlossene – Fall dokumentiert einen geradezu klassischen Machtkampf zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Rüde und auf fragwürdigem Niveau findet er vielleicht auch deshalb statt, weil es im Bereich der Kunst oft an Erfahrung und Ethos mangelt, wenn es um Aufträge geht. Viele Künstler, obwohl wie kaum jemand sonst durch einen Markt definiert, hängen noch an einem aus der Zeit der Avantgarden stammenden Selbstverständnis von Autonomie, reagieren also empfindlich auf Vorgaben und Regeln und sehen sich lieber als Rebellen denn als korrekte Geschäftsleute. Auftraggeber und gerade private Sammler tun sich umgekehrt oft schwer, das Verhalten von Künstlern richtig einzuschätzen. Entweder erwarten sie von ihnen naiv dasselbe wie von anderen Vertragspartnern, oder aber sie fassen Künstler nur mit Samthandschuhen an und lassen ihnen jede Marotte und Schikane durchgehen. Beides droht die Qualität der Auftragsarbeit zu beeinträchtigen, die einmal beschränkt, im anderen Fall beliebig-bequem zu werden droht.“
Den ganzen Artikel gibt es nachzulesen unter „Schieb’s dir in den Hintern“
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